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Lüftungsanlagen

Das Nervensystem einer Lüftung: Lüftungskanal planen und berechnen

Klimatechniker.net Team
Verfasst von Klimatechniker.net Team
Zuletzt aktualisiert: 02. Juni 2021
Lesedauer: 4 Minuten
Ein Lüftungskanal im Außenbereich sollte besonders gut isoliert sein. Hier bieten sich vor allem Rohre der Dichtungsklassen C und D an. © Klimatechniker.net

Die richtige Wahl und Dimensionierung des Lüftungskanals ist mit das Wichtigste beim Lüftungsanlagenkauf. Falsch berechnet können Sie hier schnell zu viel bezahlen für Materialien und bei den Betriebskosten. Klimatechniker.net sagt, worauf es ankommt!

Lüftungskanal
Ein Lüftungskanal im Außenbereich sollte besonders gut isoliert sein. Hier bieten sich vor allem Rohre der Dichtungsklassen C und D an. © Klimatechniker.net

Der Lüftungskanal oder -rohr ist ein zentraler Bestandteil jeder Lüftungsanlage – egal ob zentrale oder dezentrale Lüftung. Sie versorgen Räume und Gebäude mit Frischluft und sorgen andererseits für den regelten Abtransport der verbrauchten Luft. In der Regel bestehen Lüftungskanäle aus runden oder eckigen Bauteilen – einen eckigen Lüftungskanal nennt man auch Wickelfalzrohr. Sie sollten sich allerdings nicht nur mit der Form Ihres Lüftungskanals beschäftigen, sondern auch der Dichtheit des Luftleitsystems, denn dieses hat einen maßgeblichen Einfluss auf die Betriebskosten einer gesamten Wohnraumlüftung!

Qualitätsmerkmale eines Lüftungskanals

Welche Dichtheitsklasse erfüllt der Lüftungskanal? Die DIN EN 1507 definiert die Dichtheitsklassen von Kanalsystemen. Hiernach lässt sich ein Lüftungskanal in die Klassen A – D einordnen (D besitzt die beste Lüftungskanal-Isolierung), je nachdem wie viel „Leckluft“ entweicht. Nach der DIN EN 13779 sollten Sie eine Dichtheitsklasse wählen, die einen Leckvolumenstrom von weniger als 2 Prozent aufweist. Die Klasse A reicht daher in den meisten Fällen nicht aus, sodass die Klasse B als Mindestanforderung gilt. C und D sind die empfohlenen Dichtheitsklassen, die aus energetischer Sicht die meisten Einsparungspotenziale bieten.

Auswirkungen aus Leckverlusten durch schlechte Lüftungskanal-Auslegung

Entspricht der Lüftungskanal nicht der empfohlenen Dichtheitsklasse, haben Sie mit Leckverlusten zu rechnen. Daraus resultieren Mehrkosten im Bereich Förderstrom. Denn es muss mehr Frischluft nachbefördert werden, um den Leckage-Verlust auszugleichen! Weiterhin kommt am Ende nicht der erwünschte Sollvolumenstrom an. Dadurch stellen sich nicht die geplanten Strömungsverhältnisse ein, die eigentlich für eine kontrollierte Lüftung erforderlich sind! Genauso wird der Sollvolumenstrom im Abluftkanal nicht erreicht. Schadstoffe und schlechte Luft gelangen so nicht nach draußen und setzen sich im Lüftungskanal ab.

ACHTUNG:
Das kann auch zur Schimmelbildung führen, wenn zusätzlich Feuchtigkeit ins Lüftungskanal-System gelangt. Giftstoffe werden so ins Gebäude befördert. Ein Fachbetrieb muss mitunter das ganze Lüftungssystem ersetzen. Schalten Sie daher am Besten von Beginn an eine Fachfirma in die Planung mit ein.

Des Weiteren sind Materialdicke und Stabilität des Luftkanals Qualitätsmerkmale. Die meisten Lüftungskanäle bestehen aus verzinktem Stahlblech, aber auch Edelstahl, Aluminium oder ein Lüftungskanal aus Kunststoff werden je nach Anforderung verwendet.

Lüftungskanal – Planung und Berechnung

Mit einer Kanalnetzberechnung lässt sich ein Lüftungskanal exakt berechnen gemäß der erforderlichen Volumenströme. Einkalkuliert werden hier: Art der Anlage (Umluft, Außenluft…) und Aufgaben der Anlage (Lüften, Heizen, Kühlen). Somit ist diese Lüftungskanal-Berechnung ein entscheidender Bestandteil der Lüftungsplanung! Denn Sie bestimmt auch die Dimension der Lüftungsanlage. Größe und Umfang der Lüftungsrohre richtig berechnet und erworben, müssen diese fachgerecht montiert werden. Achten Sie jedoch vor der Montage auf:

  • die richtige Lagerung der Lüftungskanal-Teile. Sie müssen sauber und trocken gelagert werden und dürfen beim Transport nicht über den Boden geschoben werden.
  • die Unversehrtheit der Einzelteile. Hochdichte Leitungen (Dichtheitsklassen B-D) verlieren Ihre Eigenschaften bereits bei kleinsten Dellen und Beschädigungen. Daher sollte vor allem der Monteur vor Einbau jedes Teil genauestens prüfen.
  • weiteres Einbaumaterial: Die Rohre alleine genügen nicht. Ferner benötigen Sie oder die Fachfirma Vorlegebänder, Kanalklammer, Profilschienen und Aufhängematerialien.
  • die Durchführung von Dichtheitsprüfungen: Diese sind gemäß der DIN EN 13779 in jedem Stadium der Montage vorzunehmen.

Fazit

Der Lüftungskanal – ob rund oder eckig – muss einige Qualitätsmerkmale erfüllen. Allen voran ist die Dichtheitsklasse maßgeblich für die energetische Effizienz der späteren Lüftungsanlage! Weiterhin sollten Sie einen besonderen Fokus auf Planung und die Berechnung der Lüftungsanlage und der Lüftungskanäle legen. Denn das bestimmt den nötigen Materialeinsatz und gibt Volumenstrom-Kennzahlen vor, die nachträglich zur Kontrolle herangezogen werden können.

Über unsere*n Autor*in
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Klimatechniker.net ist das Branchenverzeichnis für Kälte- und Klimatechniker. Die Redaktion von Klimatechniker.net erstellt regelmäßig Ratgeber und gibt Tipps zu Klimatechnik-Themen aller Art: von Kälte- und Klimaanlagen über Lüftungsanlagen bis hin zu Wärmerückgewinnung.