Klimatechniker.net Icon
Kälteanlagen

Dichtheitsprüfung und Lecksuche – Funktionsfähigkeit gewährleisten

Klimatechniker.net Team
Verfasst von Klimatechniker.net Team
Zuletzt aktualisiert: 23. August 2013
Lesedauer: 4 Minuten

Ist die Kälte- oder Kühlanlage defekt, ist es meistens schon zu spät! Austretende Gase und Druckverluste legen schnell den ganzen Betrieb lahm! Beugen Sie vor und lassen Sie regelmäßig eine Lecksuche durchführen!

Inhaltsverzeichnis
  1. Notwendigkeit
  2. Methoden
  3. Fazit

Die Lecksuche gewinnt stetig an Bedeutung. So schreiben Umweltauflagen oder EU-Verordnungen vor, dass umweltschädliche Stoffe wie Öle oder Kältemittel verstärkt untersucht werden müssen. Vor allem bei der industriellen Lecksuche sind daher verstärkte Kontrollen notwendig. Egal ob Kälte- oder Klimaanlage – eine Lecksuche im Zuge einer Dichtheitsprüfung ist zwingend in regelmäßigen Abständen notwendig. Was das im Einzelnen bedeutet und welche Methoden zur Lecksuche herangezogen werden können, erfahren Sie in diesem Artikel auf Klimatechniker.net.

Die Dichtheitsprüfung: Lecksuche und vieles mehr

Die EU-Verordnung (EG) 1005/2009 schreibt vor, dass Betreiber von Kälte- und Kühlanlagen, die mehr als 3 kg Kühlmittel enthalten, regelmäßig Dichtheitsprüfungen vornehmen lassen müssen. Die Zyklen der Prüfungen und der Lecksuche in Klimaanlage und Co. können unterschiedlich sein:

  • Anlagen die Kältemittel mit FCKW-, FKW-, H-FCKW- und H-FKW-Stoffen verwenden (R22, R123, R134a, R404A), müssen alle 12 Monate überprüft werden.
  • Bei Anlagen mit mehr als 30 kg Füllgewicht muss alle 6 Monate, bei 300 kg Füllgewicht alle 3 Monate eine Prüfung und Lecksuche durchgeführt werden.

Verstöße gegen diese Verordnung und eine mangelnde Wartung von Klimaanlage oder Kälteanlage werden nach dem Chemikaliengesetz bestraft. Hohe Betriebsstrafen bis zu 200.000 Euro können die Folge sein. Die Gründe für das harte Durchgreifen liegen in den potenziellen Schäden, die auslaufende Kühlflüssigkeit bei Mensch und Natur anrichten können.

ACHTUNG:
Ein beschädigter Kältekreislauf kann nicht nur Flüssigkeiten, sondern auch Gase entweichen lassen. Werden diese eingeatmet, besteht Lebensgefahr!

Methoden zur Lecksuche

Kälte- und Kühlanlagen sind meist geschlossene Systeme, die verschiedene Kreisläufe enthalten. Hier bestehen verschiedene Drücke und Kühlmittel-Aggregatzustände, die allesamt überprüft werden müssen im Zuge einer Dichtheitsprüfung. Erste Anzeichen für ein Leck oder ein Druckverlust, die beispielsweise durch Verschleißerscheinungen oder Luft-/Feuchtigkeitseintritte verursacht sind, lassen sich an Messpunkten, Ventile und Druckzeigern schnell erkennen. Ist das Problem erkannt, geht es an die Lecksuche.

Die Techniken zur Lecksuche in der Klima- und Kältetechnik müssen vielseitig anwendbar sein. So müssen Bauteile, Ventile und Kompressoren sowie Brems- und Hydraulikkreisläufe überprüft werden. Bei Anlagen mit einem automatischen Leckageerkennungssystem verlängern sich die Wartungszyklen für diese Anlagen. Somit reduziert sich die Anzahl der notwendigen Dichtheitsprüfungen. Folgende Methoden zur Lecksuche stehen Ihnen zur Verfügung:

  • Die älteste und bekannteste Lecksuchprüfung ist die Wasserbad-Prüfung (Blasentest). Auch bekannt als die Fahrradschlauch-Methode werden die zu untersuchenden Teile (mit Druck) unter Wasser geprüft. Aufsteigende Blasen lassen das Leck schnell und einfach lokalisieren. In der Industrie wird dieses Verfahren nur selten angewendet aufgrund der Anlagengröße und der Ungenauigkeit der Messung.
  • Bei der Druckprüfung (Differenzdruck-Prüfung) wird das Prüfteil mit einem Referenzteil unter Druck geprüft und verglichen. Bei einem Teil wird das Ventil geschlossen und nach einer weiteren Messzeit wird die Druckdifferenz zwischen Prüf- und Referenzteil gemessen. Es handelt sich um ein indirektes Lecksuche-Verfahren, da das Leck nicht genau lokalisiert wird, sondern die dadurch entstehende Druckänderung ermittelt wird.
  • Die Ultraschall-Lecksuche wird in Zusammenhang mit der Wasserbad-Prüfung durchgeführt. Hier werden die aufsteigenden Luftbläschen mittels Ultraschall detektiert. Dadurch wird die Wasserprüfung verfeinert. Es gehört zu den wenigen Methoden mit Lokalisierungseigenschaft.
  • Dichtheitsprüfung mit Gasen: Die Leckageprüfung mit Helium, Wasserstoff oder Schwefelhexafluorid erzeugt in der Anlage ein Druckunterschied, wo ein Leck zwischen Hoch- und Niederdruckseite qualitativ und quantitativ bestimmt werden kann. Helium gilt hier besonders als betriebssicher, da es für den Menschen unbedenklich und es in der Luft nur in geringer Konzentration anzutreffen ist. Das Messgerät (ein Massenspektrometer) kann die austretende Heliummasse genau detektieren.

Die Dichtheitsprüfung mit Lecksuche, Druckprüfung usw. orientiert sich an dem Umfang und Ausmaß der Anlage und der zu überprüfenden Teile. So können Sie mit Lecksuche-Kosten zwischen 400 und 2.000 Euro rechnen. Fragen Sie hierzu einfach bei einem Fachbetrieb an und lassen Sie sich einen Kostenvoranschlag schicken.

Fazit

Die Lecksuche als ein Teil der Dichtheitsprüfung ist Pflicht bei Kälte- und Kühlanlagen, die mindestens 3 kg Kühlmittel enthalten. Die geschlossenen Systeme und Anlage müssen demnach auf austretendes Gas oder austretende Flüssigkeiten untersucht werden. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten von der Druckprüfung bis zu den gasbetriebenen Lecksuche-Maßnahmen.

Über unsere*n Autor*in
Klimatechniker.net Team
Klimatechniker.net ist das Branchenverzeichnis für Kälte- und Klimatechniker. Die Redaktion von Klimatechniker.net erstellt regelmäßig Ratgeber und gibt Tipps zu Klimatechnik-Themen aller Art: von Kälte- und Klimaanlagen über Lüftungsanlagen bis hin zu Wärmerückgewinnung.