Die Druckprüfung gibt den Nachweis für die ausreichende Festigkeit und Dichtheit druckführender Bauteile und sie ist vom Gesetzgeber zwingend vorgeschrieben. Betreiber von Kälte- und Klimatechnik sollten daher Bescheid wissen: Klimatechniker.net informiert!
Die Druckprüfung einer Kälte-, Klimaanlage oder eines sonstigen Druckgerätes ist ein umfangreiches Unterfangen, das nach einer Vielzahl an Regelwerken und Vorschriften genauestens vorgeschrieben ist: deutsches, europäisches Recht, VDE/DIN-Norm oder auch Betriebssicherheitsverordnung. Hiernach ist die Druckprüfung ein Teil der wiederkehrenden Wartungs- und Instandhaltungsprüfungen bei Druckbehältern und bei entsprechenden Rohrleitungen. Im Grunde hat die Druckprüfung oder die Druckprobe genau drei Aufgaben: Festigkeitstest, Dichtheitstest und Spannungsabbau. Im folgenden Artikel gehen wir genauer auf die Notwendigkeit und die konkreten Maßnahmen einer Druckprüfung ein.
Druckprüfung und Dichtheitsprüfung
Eine Dichtheits- und Druckprüfung umfasst überwiegend die druckbeanspruchten Teile einer Kälteanlage. Die für die Prüfung angewandte Druckprobe darf den für die entsprechenden Teile zulässigen Betriebsdruck nicht übersteigen. In der Regel steht die Druckprüfung vor der Dichtheitsprüfung an. Diese darf ausschließlich nur von fachlich ausgebildetem und zertifiziertem Personal durchgeführt werden, die einerseits ausreichende Erfahrung auf dem Gebiet der Kältetechnik mitbringen und andererseits Kenntnisse über staatliche Arbeitsschutzvorschriften, Unfallverhütungsvorschriften und allgemeine Regelungen wie DIN-Normen, VDE- und EU-Normen). Insbesondere die Druckgeräterichtlinie (vorher Druckbehälterverordnung) legt die Anforderungen an Druckgeräte innerhalb des Europäischen Binnenmarktes fest.
Alle Mitgliedsstaaten müssen sich daran halten und einheitliche Prüfungsstandards implementierten (z.B. die Druckprüfung einer Klimaanlage).
Druckprüfung – Aber für welche Geräte?
Die Richtlinie gruppiert Druckgeräte nach dem Druck, Volumen, der Fluidgruppe und dem Aggregatzustand ein. Ferner werden ortsbewegliche Druckgeräte (Gasflaschen etc.) abgegrenzt. So gelten als Druckgeräte:
- Druckbehälter
- Dampfkessel
- Rohrleitungen
- druckhaltende Ausrüstungsteile (z.B. Ventile, Druckregler, Manometer etc.)
Druckprüfung – Durchführung und Maßnahmen
Druckprüfungen sind ein essenzieller Bestandteil der Abnahmeprüfung eines Bauteils oder eines Druckgeräts. Aber auch im Zuge von regelmäßigen Dichtheitsprüfungen oder Wartungen (bei Klimaanlagen oder Kälteanlagen) werden Druckprüfungen vorgenommen. Bei der Druckprüfung werden Rohrleitungen oder Druckbehälter mit Wasser, Luft oder Betriebsgas gefüllt. Daraufhin wird der Druck auf einen Prüfdruck (in der Regel höher als der Betriebsdruck) erhöht und eine gewisse Zeit auf diesem Niveau gehalten. Danach findet die Druckabfallprüfung statt: Es wird gemessen, wie viel Druck ging in der Prüfzeit verloren. Liegt dieser Wert im Toleranzbereich, hat die Rohrleitung oder das Druckgerät die Druckprüfung erfolgreich bestanden. Ist die Druckprüfung fehlgeschlagen, muss eine Lecksuche folgen, die die Ursache des zu starken Druckverlustes herausfindet!
Zusätzlich wird bei der Druckprüfung visuell geprüft, ob Verformungen oder andere Undichtheiten vorliegen. Hier sind Schweißnähte, Verschlüsse oder Verbindungen im Fokus der Prüfung. Bei Rohrleitungen sind weiterhin Druckdifferenz- und Stressdruckprüfungen vorzunehmen. Weiterhin wenden geschulte Fach- und Prüfkräfte entsprechende Regelwerke an und prüfen:
- Prüfdruck-Höhe
- Fluidmenge und -art
- Länge Haltezeit des Prüfdruckes
- Beurteilungskriterien
- Dokumentation
Die Kosten für eine Druckprüfung im Zuge einer kompletten Dichtheitsprüfung belaufen sich zwischen 400 – 2.000 Euro je nach Betriebs- und Anlagengröße.