Draußen herrscht Schmuddelwetter, das Feuer prasselt gemütlich im Kamin und Sie machen sich daran, für die Familie zu kochen. Sie wissen zwar, dass der Dunstabzug besser zieht, wenn Sie ein Fenster in der Nähe kippen, aber dafür ist es gerade viel zu kalt. Ein fataler Fehler, denn der brennende Kamin und die laufende Dunstabzugshaube können im schlimmsten Fall eine lebensgefährliche Rauchgasvergiftung verursachen. Mit einer Abluftsteuerung wäre das nicht passiert.
Alles auf einen Blick:
- Wenn Sie eine Abluftsteuerung installiert haben, können Sie ein elektrische Ablufteinrichtung wie die Dunstabzugshaube nur dann einschalten, wenn ein Fenster gekippt oder geöffnet ist.
- Eine solche Vorrichtung ist dann nötig, wenn in Ihrem Zuhause eine offene Feuerstelle wie ein Kamin, eine Gastherme oder ein Gasherd vorhanden ist.
- Das Steuergerät verhindert, dass sich in der Wohnung ein Unterdruck bildet, wenn Sie Feuerstätte und Abluftgerät gleichzeitig betreiben.
- Durch den Unterdruck könnten die Abgase der Feuerstätte in die Wohnung gelangen und zu einer lebensgefährlichen Rauchgasvergiftung führen.
- Die Kosten für ein solches Gerät liegen zwischen 30 und 300 Euro. Der Preis richtet sich unter anderem danach, ob Sender und Empfänger per Funk oder über ein Kabel verbunden sind.
- Informieren Sie sich vor dem Kauf, ob für Ihr Gebäude ein Produkt mit Zertifikat des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt) vorgeschrieben ist.
Allgemeines
Wer in seinem Zuhause eine offene Feuerstelle wie einen Kamin oder eine Gastherme hat, sollte sich unbedingt eine Vorrichtung zulegen, die Ihre Ablufteinrichtungen steuert. Diese kann Sie vor einer lebensbedrohlichen Kohlenmonoxid-Vergiftung bewahren.
Was ist eine Abluftsteuerung?
Eine Abluftsteuerung ist eine Art Sicherheitsschalter. In der einfachsten Ausführung besteht sie aus zwei Elementen. Eines davon befindet sich an einem elektrischen Gerät in der Wohnung, das Raumluft ansaugt, wie zum Beispiel die Dunstabzugshaube. Das andere ist an einem Fenster in der Nähe angebracht.
Im oberen Beispiel regelt die Abluftsteuerung die Stromzufuhr an der Dunstabzugshaube. Selbst, wenn Sie diese per Knopfdruck einschalten, fließt Strom nur dann, wenn das Steuergerät sein Okay gibt. Und grünes Licht gibt es erst, wenn der Fensterkontaktschalter bestätigt, dass das Fenster weit genug geöffnet ist.
Wann brauchen Sie eine Abluftsteuerung?
Eine solches Steuergerät ist dann nötig, wenn es in Ihrem Zuhause eine offene Feuerstelle gibt und Sie ein Gerät in Betrieb haben, das Raumluft ansaugt. Es kann sonst zu einem Unterdruck in der Wohnung kommen, was im schlimmsten Fall zu einer tödlichen Rauchgasvergiftung führt.
Wenn aus jeder der beiden Spalten mindestens eine Vorrichtung in Ihrem Zuhause vorkommt, ist eine Abluftsteuerung zwingend nötig:
Offene Feuerstelle | Ablufteinrichtung |
---|---|
Kamin | Dunstabzugshaube |
Gasherd | Abluftventilator |
Gastherme | Abluft-Wäschetrockner |
Gas-Durchlauferhitzer | |
Heizungsanlage mit fossilen Brennstoffen (Öl, Holz, Kohle) |
Warum droht ohne Abluftsteuerung eine Kohlenmonoxid-Vergiftung?
Sowohl eine offene Feuerstelle als auch eine Ablufteinrichtung benötigt eine gewisse Menge Sauerstoff, um zu funktionieren. Diesen beziehen beide aus der Raumluft der Wohnung. Das ist auch kein Problem, solange genügend frische Luft von außen in die Wohnung nachströmt, beispielsweise durch kleine Spalten an Türen oder gekippte Fenster.
Sind die Feuerstelle und die Ablufteinrichtung gleichzeitig aktiv, kann es passieren, dass insgesamt mehr Luft aus dem Raum gesaugt wird, als von außen hineinkommt. Dadurch entsteht in der Wohnung ein Unterdruck.
Das Feuer in der Feuerstelle verlangt jedoch nach Sauerstoff. Was es aus der Wohnung nicht mehr bekommt, bezieht es dann „von oben“ aus dem Abgasrohr. Der Schornstein zieht nun die nötige Luft von außen an. Das Fatale dabei ist, dass sich die Strömungsrichtung im Kaminrohr umkehrt: Rauch und Abgase werden nicht mehr nach draußen abtransportiert, sondern in die Wohnung gedrückt. Zusätzlich saugt der Unterdruck in der Wohnung die Abgase regelrecht nach innen. Diese Abgase enthalten giftige Gase, unter anderem das sogenannte Kohlen(stoff)monoxid.
Was passiert bei einer Kohlenmonoxid-Vergiftung?
Das Tückische am Kohlenmonoxid: Sie selbst bekommen davon nichts mit, denn dieses Gas ist unsichtbar und geruchlos. Beim Einatmen gelangt das extrem gefährliche Atemgift über die Lunge in den Blutkreislauf. Dort bindet es sich an die roten Blutkörperchen, und zwar genau an die Stelle, die eigentlich für Sauerstoff vorgesehen ist. Dadurch funktioniert der Sauerstofftransport im Körper nicht mehr. Sämtliche Organe, die dringend Sauerstoff benötigen – allen voran das Gehirn – sind unterversorgt.
Bei einer Kohlenmonoxid-Vergiftung atmen Sie zwar, Ihr Körper ist jedoch nicht in der Lage, den Sauerstoff aufzunehmen. Dieser Vorgang wird daher als inneres Ersticken bezeichnet. Die Symptome einer Vergiftung beginnen mit Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit, können aber je nach Konzentration schnell in eine Bewusstlosigkeit münden. Dann besteht Lebensgefahr.
Kann man eine Abluftsteuerung nachrüsten?
Eine Vorrichtung, die Ihre Abluftgeräte steuert, kann jederzeit nachgerüstet werden. Beachten Sie, dass es Geräte mit und ohne Zulassung durch das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) gibt. Produkte ohne eine solche Zulassung sind zwar nicht zwangsläufig schlechter, dürfen aber nur in Altbauten installiert werden.
In der Regel informiert Sie Ihr Kaminkehrer darüber, wenn er Ihre Feuerstätte montiert oder inspiziert.
Arten, Funktion und Einbau
Aufbau und Funktion einer Abluftsteuerung sind sehr simpel und beruhen auf einem einfachen, aber zuverlässigen Prinzip. Dadurch ist die Installation auch nicht besonders kompliziert. Den Einbau sollte aus Sicherheitsgründen trotzdem ein Profi vornehmen.
Welche Arten gibt es?
Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Abluftsteuerung: Solche, die mit Batterie und per Funk arbeiten, und solche, die mit einem Kabel verbunden sind. Beide Varianten haben Vor- und Nachteile.
Funk | Kabel | |
---|---|---|
Vorteile | kein Kabel verlegen schnellere Montage | störungssicher kein Batteriewechsel |
Nachteile | Funkstörungen durch andere Funksender Wechsel der Batterien nötig | Abluftgerät in der Nähe eines Fenster aufwendigere Montage |
Für welche Ausführung Sie sich entscheiden, hängt von den Gegebenheiten in Ihrer Wohnung ab, und davon, was Sie persönlich bevorzugen: Funk- oder Kabelverbindung. Abgesehen von der Art der Signalübertragung arbeiten beide nach demselben Prinzip, und zwar mit einem Sender, dem Fensterkontaktschalter, und einem Empfänger.
Wie funktionieren eine Abluftsteuerung?
Das Prinzip einer Abluftsteuerung ist relativ simpel. Es besteht in der einfachen Ausführung aus zwei, in der erweiterten Variante aus drei Elementen:
- Sender (Fensterkontaktschalter)
- Empfänger (Steuerungseinheit an Ablufteinrichtung)
- optional: Thermosensor (für Feuerstätte)
Sobald Sie das Abluftgerät, zum Beispiel die Dunstabzugshaube, einschalten, erhält der Empfänger ein Signal vom Sender, dem Fensterkontaktschalter. Dadurch erfährt die Steuerungseinheit, ob das überwachte Fenster geschlossen oder geöffnet ist. Ist es offen und eine ausreichende Luftzufuhr von außen gewährleistet, geht der Dunstabzug ganz normal an.
Bei geschlossenem Fenster dagegen sperrt die Steuerungseinheit die Stromzufuhr und die Dunstabzugshaube bleibt aus.
Luxusvariante mit Thermosensor
Es gibt eine besondere Ausführung, die etwas cleverer funktioniert als die einfache Standard-Steuerung. Diese hat ein drittes Element: einen Temperatursensor. Dieser Sensor wird an der Feuerstätte angebracht und misst dort, beispielsweise im Abzug des Kamins, die Temperatur.
Sobald der Sensor eine Erwärmung registriert, „weiß“ das Steuergerät, dass die Feuerstelle gerade in Betrieb ist. Nur in diesem Fall sperrt die Steuerung die Stromzufuhr, falls das überwachte Fenster geschlossen ist.
Mit dieser Ausführung muss das überwachte Fenster also nicht generell geöffnet sein, sobald das Abluftgerät genutzt wird. Im Winter sparen Sie sich dadurch zum Beispiel Heizkosten.
Was müssen Sie bei der Installation beachten?
In Altbauten kann der Einbau selbst und mit jedem Gerät erfolgen. In Neubauten muss die Abluftsteuerung eine DIBt-Zulassung haben. Das bedeutet, das Deutsche Institut für Bautechnik (BIDt) hat dieses Produkt als zuverlässig und sicher eingestuft.
Die Montage ist unkompliziert. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollte den Einbau aber nur ein Fachmann vornehmen. Immerhin geht es um die Sicherheit und Gesundheit von Ihnen und Ihrer Familie. Aus versicherungstechnischen Gründen sollte Ihr Kaminkehrer die Abnahme durchführen und somit den fehlerfreien Einbau und zuverlässigen Betrieb bestätigen.
Kosten und Hersteller
Die Kosten liegen sehr weit auseinander und reichen von 30 bis 300 Euro. Neben Leistung und Ausstattung des Geräts ist dabei auch die Herstellermarke entscheidend. Keine Auswirkungen auf den Preis hat die DIBt-Zulassung.
Worauf sollten Sie beim Kauf achten?
Das wichtigste Kriterium beim Kauf ist die DIBt-Zulassung. DIBt steht für Deutsches Institut für Bautechnik. Diese Zulassung sichert dem Käufer ein hohes Maß an Zuverlässigkeit und Sicherheit zu. Für Altbauten ist ein Produkt mit diesem Zertifikat empfehlenswert, für Neubauten ist es vorgeschrieben.
Bei weiteren Fragen, die sich auf ein bestimmtes Produkt beziehen, sollten Sie sich an Ihren Schornsteinfeger wenden. Er kann Ihnen genau sagen, worauf Sie speziell in Ihrem Zuhause achten sollten und welches Produkt dafür am besten passt.
Wie viel kostet eine Abluftsteuerung?
Die Preise gehen teilweise sehr weit auseinander und können zwischen 30 Euro und 300 Euro liegen. Faktoren, die sich auf die Kosten auswirken, sind:
- Art der Signalübertragung (Funk oder Kabel)
- Reichweite bei Funksendern
- Lieferumfang (mit oder ohne Thermosensor)
- Erweiterbarkeit durch weitere Funksender
- Design und Größe der einzelnen Teile
- Hersteller
- Spezialfunktionen wie Selbstdiagnose oder Kindersicherung
- Lebensdauer der Batterien
Welche Hersteller gibt es?
- Atek
- Broko
- DIW
- Eltako
- Intertechno
- m-e
- Protector
- Schabus
- Schalk
- Smartwares
- Temprix
- WeBaSo
Fazit
Eine Abluftsteueurung ist dann nötig, wenn Sie in Ihrem Zuhause sowohl eine offene Feuerstelle, wie ein Kamin oder eine Gastherme, als auch ein Abluftgerät, beispielsweise eine Dunstabzugshaube, nutzen. Haben Sie beide Vorrichtungen gleichzeitig in Betrieb, kann in der Wohnung ein Unterdruck entstehen. Dadurch werden Rauch und Abgase der Feuerstelle nicht mehr über den Schornstein nach außen geleitet, sondern in den Raum gesaugt. Besonders gefährlich ist das in den Abgasen enthaltene Kohlenstoffmonoxid. Es ist unsichtbar, geruchlos und hochgradig giftig. Bei einer Kohlenmonoxid-Vergiftung besteht Lebensgefahr.
Die Abluftsteuerung sorgt dafür, dass die elektrischen Geräte, die Raumluft ansaugen, nur dann angehen, wenn ein Fenster gekippt oder geöffnet ist und es somit zu keinem Unterdruck kommen kann. Fragen Sie Ihren Schornsteinfeger, ob für Ihr Zuhause ein Gerät mit Zulassung durch das DIBt nötig ist, denn ein solches Zertifikat ist nicht für jedes Gebäude vorgeschrieben.